Das Cover spiegelt für mich die Stimmung des Romans wieder. Beim Titel war ich mir lange Zeit nicht sicher, ob er passend ist. Nachdem ich den Roman beendet habe, bin ich der Meinung, daß er gut gewählt wurde.
Earlon Bronco, genannt Bucky, ist gut siebzig Jahre alt, als er zum ersten Mal Amerika für ein Wochenende in England verlässt. Er hat eine Einladung nach Scarborough in Yorkshire erhalten und dort sieht er zum ersten Mal in seinem Leben das Meer. Nach dem Tod seiner geliebten Frau, die die er unendlich vermisst, hat sich Bucky in seine eigene Welt vergraben. Sein Leben besteht aus Trauer und seelischen Schmerzen und im Alter sind die körperlichen Schmerzen hinzu gekommen. In England trifft Bucky auf Dinah. Sie kümmert sich während seines Aufenthalts um sein Wohl, fährt ihn ins Hotel, zu Restaurants und zu dem Ort, an dem er seinen großen Auftritt hat. Bucky kann nicht glauben, dass Dinah, selbst jetzt noch im Oktober, im Meer schwimmen geht. Für Dinah ist das Schwimmen eine Befreiung aus ihrer Tretmühle, eine Befreiung von ihrem Mann, für den sie keine Liebe mehr empfindet, und von ihrem Sohn, dessen Verhalten sie nicht mehr länger erdulden will. Für Bucky kommen während seines Aufenthalts in England immer mehr Erinnerungen zum Vorschein, die er lange verdrängt oder vergessen hat. Und so sind Bucky und Dinah wie Strandgut, das vom Meer angespült wird.
Der Autor, Benjamin Myers, hat einen Roman über zwei Menschen geschrieben, die ihr Leben Revue passieren lassen und daraus Entscheidungen treffen. In Rückblicken setzt sich, wie bei einem Puzzle, das Bild über Bucky immer mehr zusammen. Das war der erste Roman dieses Autors, den ich gelesen habe und der Schreibstil und der Aufbau des Romans haben mir sehr gefallen.