Wahrscheinlich hätte ich dieses Buch niemals gelesen, wäre es nicht auch als Hörbuch verfügbar gewesen, denn obwohl ich die Idee dahinter super kreativ und interessant fand, konnte ich mir nicht vorstellen, dass man damit auch ein ganzes Buch füllen könnte. Nun, was soll ich sagen! Die Autorin hat es doch tatsächlich geschafft, eine richtig schöne, tragisch-komische Geschichte zu Papier zu bringen, die mich nicht nur gut unterhalten hat, sondern auch etwas Besonderes war.
So lernt man hier gleich am Anfang Luise kennen, die von ihrer Oma Selma erzählt und von deren Träumen, die den Tod herbeibringen. Dabei beginnt die Geschichte, als Luise ihre Kindheit mit ihrem besten Freund Martin in ihrem kleinen Dorf im Westerwald verbringt, welches sie auch im Laufe der Geschichte lange Zeit nicht verlassen wird. Die ganze Geschichte spielt also in einem winzigen Kosmos, voller interessanter, teils skurriler und einzigartiger Charaktere. Gerade erst hat Selma wieder von einem Okapi geträumt und nun dreht scheinbar das ganze Dorf durch. Doch dann geschieht ein Unglück und Luises Leben steht kopf, bis sie Jahre später einen buddhistischen Mönch kennenlernt und sich verliebt. Auf dieser Reise durch die Kindheit, Jugend und auch ein Teil des Erwachsenenalters erlebt man hier zusammen mit Luise viele verschiedene Abenteuer, lernt ihre Familie kennen und lieben und auch die anderen Charaktere, die diesen Roman, meiner Meinung nach, am meisten ausmachen. Dabei gibt es ein bisschen Drama, ein bisschen Witz und vor allem sehr viel Herzenswärme. Nur manchmal hat sich die Geschichte dann leider doch etwas gezogen, was auch schon mein einziger Kritikpunkt ist.
Luise fand ich nämlich auch super geschrieben, sehr menschlich und liebenswert. Witzig fand ich, dass jedes Mal, wenn sie lügt, irgendwas herunterfällt. Auch die Beziehung und Liebe zu ihrer Oma fand ich sehr eindrücklich und herzerwärmend. Diese ist ebenfalls eine großartige Frau, ist für Luise wie eine Mutter, behütet und beschützt sie wie ein Löwe, wobei es eine Szene gibt, die mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ebenfalls fand ich die Freundschaft zwischen Luise und Martin wirklich schön. Außerdem lernt man noch den Optiker kennen, dessen Namen man im Laufe der Geschichte nicht erfährt. Er hegt eine heimliche Liebe zu Selma und ist so was wie ein Ersatzopa für Luise. Das Lustige an ihm sind seine inneren Stimmen, die ihm das Leben schwer machen, aber gleichzeitig auch für die eine oder andere Belustigung sorgen. Und auch Marlies, die dauerdepressive. mürrische Einzelgängerin will ich nicht vergessen zu erwähnen, weil sie für mich eine wichtige Nebenfigur ist, die für einige Lacher meinerseits gesorgt hat. Gegen all diese echt interessanten und einzigartigen Figuren, wirkt Frederik, der buddhistische Mönch, schon fast langweilig, obwohl sein Lebensweg eigentlich auch nicht unbedingt alltäglich ist.
Alles in allem fand ich diesen Roman wirklich großartig. Er war mal wieder etwas anderes und die Geschichte dabei richtig atmosphärisch und gemütlich. Sie ist gleichzeitig tragisch und komisch, hat bei mir jedenfalls für einige Lacher gesorgt. Und auch die Charaktere fand ich großartig, witzig und ausgefallen.