Heimweh im Paradies
Heimweh im Paradies
DEMNÄCHST

Heimweh im Paradies

Thomas Mann in Kalifornien

192 Seiten
(61)
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Noch nicht erschienen. Erscheinungstermin2026-03-10T00:00:00Z
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»Bildhaft und mit Humor« TOBIAS KÜHN, JÜDISCHE ALLGEMEINE
»Wie kann man über Thomas Mann heute schreiben? So: geistreich, komisch und mit lässigem Ernst.« SAŠA STANIŠIĆ

Atmosphärisch dicht erzählt Martin Mittelmeier von den Hoffnungen, Begegnungen und Zweifeln des Nobelpreisträgers Thomas Mann, der mit fast siebzig Jahren unter der kalifornischen Sonne seine Werte hinterfragen musste.
Los Angeles in den 1940er-Jahren. Hier sind sie gestrandet, die im Deutschland der Nationalsozialisten keine Heimat mehr haben oder haben wollen: Arnold Schönberg, Theodor W. Adorno, Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Helene Weigel, Max Horkheimer, Vicki Baum, Hanns Eisler, Franz und Alma Werfel – und allen voran: Thomas Mann, der Jahrhundertschriftsteller. Bei Drinks tauschen sie sich intellektuell, künstlerisch und politisch aus, doch die paradiesische Umgebung bildet einen seltsamen Kontrast zu den bedrückenden Nachrichten aus Europa. Denn das Leben hier in Pacific Palisades kreist vor allem um die Frage nach der in der deutschen Kultur und Sprache verwurzelten Identität, die mehr und mehr gefährdet scheint. Was kann Kunst, deutsche Kunst angesichts des Schreckens sein? Thomas Mann sucht nach Antworten, sendet Radioansprachen an »Deutsche Hörer« und spürt in ›Doktor Faustus‹ den Wurzeln des Nationalsozialismus nach.

»Die Sonne von Südkalifornien gibt für Martin Mittelmeier die ideale Beleuchtung ab, um mit großer Leichtigkeit die schweren Fragen von Kunst und Politik zu stellen.« PHILIPP FELSCH

Bibliografie

Seiten:
192
Erscheinungstag:
2026-03-10T00:00:00Z
ISBN:
978-3-7558-0572-4
Ausstattung:
Mit bedruckten Umschlaginnenseiten
Abmessungen:
125 mm x 190 mm
Cover:
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Produktsicherheit:
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Martin Mittelmeier

MARTIN MITTELMEIER, 1971 geboren, war 13 Jahre lang Lektor und Programmleiter bei renommierten Publikumsverlagen. Seit 2014 ist er freier Lektor und...
MARTIN MITTELMEIER, 1971 geboren, war 13 Jahre lang Lektor und Programmleiter bei renommierten Publikumsverlagen. Seit 2014 ist er freier Lektor und Autor. Im Jahr 2019 war er Visiting Scholar an der Rutgers University in New Jersey. Bislang erschienen von ihm ›Adorno in Neapel. Wie sich eine Sehnsuchtslandschaft in Philosophie verwandelt‹ (2015), ›Dada. Eine Jahrhundertgeschichte‹ (2016) und ›Freiheit und Finsternis. Wie die Dialektik der Aufklärung zum Jahrhundertbuch wurde‹ (2021).

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»[W]underschön geschrieben«
René Aguigah, DLF KULTUR

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Geist und Ungeist
leseleucht
Martin Mittelmeier zeichnet in „Heimweh im Paradies“ ein lebendiges Bild der Jahre, die Thomas Mann in Kalifornien im Exil verbrachte. Dort entstand unter anderem Manns Roman „Dr. Faustus“, der das Wesen des Deutschen ergründet und nach seiner Verführbarkeit durch das Böse, das Dämonische fragt. Diese Frage drängt sich natürlich dem exilierten Autors auf, da er seine Heimat verlassen musste, weil das Dämonische dort die Macht übernommen hatte. Manns Verhältnis zu seiner Heimat, aber auch zu den anderen deutschen Emigranten und das Verhältnis der Amerikaner zu den Deutschen, insbesondere der Deutschen im Exil sind weitere Themen dieser spannenden Zeit in Manns leben. Der Kampf gegen das Dunkle, Dämonische beginnt in Manns Persönlichkeit selber, der seine eigenen dunklen Seiten mit dem Bildungsbürgerdasein zu unterdrücken versucht. Den Ungeist des deutschen Volkes versucht er in seinem Wesen zu ergründen. Dazu dienen ihm auch die Ideen Horkheimers und Adornos. Beide quasi Nachbarn im Exil, letzterer eine Inspirationsquelle für die Darstellung des Musikers Leverkühn im „Doktor Faustus“. Wie begegnet man dem deutschen Volk, dessen Geist Mann in sich trägt und den er nach außen zu verkörpern beansprucht? Wie ist ein Neustart Deutschlands nach dem Ende der Barbarei möglich? Dabei stehen verschiedene Ideen der Exilanten, aber auch der Amerikanischen Ideologie in Widerstreit. So wie Manns Leben in den Zeiten des Exils im Widerstreit steht zwischen dem Schriftsteller, der die Ruhe zum Schreiben braucht, und dem Mann der Öffentlichkeit, der als führende Persönlichkeit im Exil immer wieder zur Stellungnahme aufgefordert wird. Mittelmeier spannt in dem kleinen Bändchen beeindruckende Bögen zwischen literatur-, musik-, philosophie- und ideologiegeschichtlichen Entwicklungen. Mit großer Kennerschaft bindet er immer wieder Manns schriftstellerische Werke ein in die aktuellen politischen und mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungen der Zeit. Er schildert die verschiedenen, zerbrechlichen Beziehungen Manns nicht nur in der eigenen Familie, sondern auch zu seinen amerikanischen Gönnern und der Exilantengemeinde, die ihm nicht alle freundschaftlich gesonnen sind. Denn Thomas Mann nimmt eine Sonderrolle ein, quasi die des Königs im Exil. Seine Stimme zählt, sein Einfluss ist groß, seine Werke werden gelesen. Er leidet nicht die materiellen Nöte manch seiner Kollegen wie auch seines Bruders. Er sieht sich bei allem Heimweh nicht in seiner Existenz in Frage gestellt. Sein Leben geht weiter, auch wenn er von mancher Seite, wie auch aus Deutschland seiner Heimat, wegen seines Lebens, seiner Haltung angefeindet wird. Ich finde die Darstellung dieser kurzen Zeit von 1938 bis 1952 auf knappen 200 Seiten überwältigend komplex, lehrreich, unterhaltend und so packend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zudem ist es mit seinen Einschätzungen zur Demokratiefähigkeit des deutschen Volkes, wie Thomas Mann und Goethe hier zitiert werden, äußerst aktuell im Hinblick auf die jüngsten politischen Entwicklungen. Insgesamt ein spannendes Kapitel aus Thomas Manns Leben und ein lohnenswerter Beitrag zum Jubiläumsjahr 2025!

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