Mit subtilem Witz und scharfer Beobachtungsgabe erzählt Barbara Pym in diesen drei Romanen vom Suchen, Finden und Verlieren.
Vortreffliche Frauen
London, späte 40er: Mildred Lathbury, unverheiratet, pflichtbewusst und als Pfarrerstochter in der Gemeinde verankert, führt ein stilles, geregeltes Leben. Das ändert sich, als eine attraktive Anthropologin und ein charmanter Marineoffizier nebenan einziehen: Nicht nur ist man dem Alkohol zugeneigt, es werden Dinge beim Namen genannt, die eine Lady lieber verschweigt; vor allem aber wird Mildred wiederholt in Ehezwiste hineingezogen. Als sich zudem der Pfarrer in ein neues Gemeindemitglied verliebt und Mildred um Unterstützung bittet, wird ihr die Rolle der stets Hilfsbereiten zu viel. Inmitten des Chaos entdeckt sie eigene Bedürfnisse – und steht am Ende vor einer möglicherweise lebensverändernden Entscheidung: den Wissenschaftler, den Pfarrer oder ein selbstbestimmtes Leben ohne einen Mann?
In feiner Gesellschaft
Dulcie Mainwaring ist stets zur Hilfe, wenn andere sie brauchen − um ihre eigenen Bedürfnisse kümmert sie sich dagegen kaum. Selbst den unrühmlichen Abgang ihres Verlobten erträgt sie still. Die Aussicht auf eine wissenschaftliche Konferenz erhellt ihr Gemüt allerdings: Gibt es eine bessere Ablenkung als Akademiker, deren Gespräche sich um wissenschaftliche Spitzfindigkeiten drehen? Auf Auf der Tagung trifft sie die Femme fatale Viola Stint und deren Schwarm Aylwin Forbes, Herausgeber einer Literaturzeitschrift: egoistisch, unzuverlässig und doch unwiderstehlich. Bald stellt Dulcie dem charmanten Akademiker nach. Doch drei sind einer zu viel, und mit der Anreise ihrer achtzehnjährigen Nichte Laurel wird die Situation noch komplizierter – denn ausgerechnet auf sie wirft Aylwin ein Auge.
Quartett im Herbst
Sie arbeiten im selben Büro und stehen kurz vor der Rente: Marcia, Letty, Norman und Edwin. Alle vier leben allein, dennoch pflegen sie außerhalb des Büros kaum Kontakt – auch wenn sie täglich Kaffee und Teewasser teilen. Sie beobachten, beargwöhnen, beraten einander und versuchen, über ihre Einsamkeit hinwegzuspielen.
Letty, die zur Untermiete wohnt, gerne liest und modebewusst ist, steht im Schatten der Freundin, mit der sie aufs Land ziehen wollte – bis die Pläne platzen. Marcias einzig großes Ereignis, eine Krebsoperation, lässt sie für ihren Arzt schwärmen; sonst ordnet sie Milchflaschen und Konserven. Edwin, Witwer, sucht unermüdlich nach einem Gottesdienst. Norman, notorischer Nörgler, besucht einen kranken Verwandten, den er so wenig mag wie den Rest der Menschheit.
Als Marcia und Letty in Rente gehen, trennen sich die Wege der vier − aber das Leben bringt die Schicksalsgemeinschaft immer wieder zusammen.
›Quartett im Herbst‹ wurde 1977 für den renommierten Booker-Preis nominiert.