Gewinnspiel: »Der geheime Ursprung der Redensarten«

29.07.2021
Gewinnspiel: »Der geheime Ursprung der Redensarten«

Nach »Der geheime Ursprung der Wörter« (2020) gibt es nun ein neues Herkunftswörterbuch zum Mitraten von Andrea Schomburg und Irmela Schautz: Lassen Sie sich nicht hinters Licht führen!

Gewinnen Sie eins von fünf Exemplaren des Buchs, wenn Sie folgendes Rätsel lösen:

Woher stammt die Redewendung »Die Gelegenheit beim Schopf packen«?

Die Fähigkeit, eine gute Gelegenheit entschlossen zu nutzen, kann über Schicksale entscheiden. Eher selten erweist sich die Taktik des Zögerns als so segensreich wie im Zweiten Punischen Krieg, in dem der Feldherr Quintus Fabius Maximus Verrucosus (»der Warzige«) durch seine Hinhaltetaktik weitere Niederlagen gegen Hannibal verhinderte und dafür später den Ehrennamen Cunctator, »der Zauderer«, erhielt. Also nicht zögern und frisch die Gelegenheit beim Schopf packen! Aber, äh – wieso eigentlich »beim Schopf«? 

Vorsicht: Nicht alle hier aufgeführten Ursprünge entsprechen der Wahrheit: Zu jeder Redensart gibt es außer der richtigen Erklärung noch drei geflunkerte Herleitungen, zusammengestrickt aus Fakten und frei erfundenen Details.

1. Der mittelhochdeutsche Begriff gelegenheit meinte sowohl generell die Lage, den Stand der Dinge, als auch das angrenzende Land. Habgierige Bauern ergriffen immer wieder diese gelegenheit, wenigstens ein Stück davon, indem sie bei Nacht den Schops – so hieß im Mittelalter der Grenzstein zwischen den Grundstücken (von lat. scopulus, »Felsen«) – versetzten, um das eigene Anwesen zu vergrößern. Dies führte zu der Redensart »die Gelegenheit beim Schops packen« und zu der Sage von einem solchen Übeltäter, der nach seinem Tod mit dem schweren Grenzstein auf dem Rücken herumspuken muss, bis er von einem Menschen mit reinem Herzen dazu gebracht wird, den Stein wieder an seinen ursprünglichen Ort zu setzen.

2. Die Wendung bezieht sich auf Kairos, den Sohn des Göttervaters Zeus und Gott der günstigen Gelegenheit. Darstellungen zeigen ihn mit Flügeln an den Füßen und auf Zehenspitzen, denn er ist ständig in Bewegung. Noch auffälliger ist seine wallende Stirnlocke. Diese muss man ergreifen, wenn er vorübereilt, und zwar sofort und ohne zu zögern, denn sein Hinterkopf ist kahl – ist er einmal vorbeigeflitzt, hat man die Gelegenheit, ihn zu packen, ein für alle Mal verpasst. Sogar in die moderne Seelenkunde ist Kairos hineingesaust: Der Terminus »Kairophobie« bezeichnet die Angst, Entscheidungen zu treffen.

3. Die Redensart »die gelegenheit beim schoz paken« ist zu feudalistischer Zeit entstanden. Dabei bezeichnete das mittelhochdeutsche Wort schoz den »Rockschoß«. Als Angehöriger des »niederen Volkes« musste man die oft nur kurz andauernde gute Stimmung des Höhergestellten erspüren und diese günstige Gelegenheit nutzen, indem man ihn (in wohlweislich gebückter Stellung) am Rockzipfel zupfte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen und dann das eigene Anliegen vortragen zu können, bevor er mit wehenden Rockschößen davoneilte.

4. Ursprung der Wendung ist eine der Lügengeschichten des Barons von Münchhausen (1720–1797), der nicht nur angeblich auf Kanonenkugeln ritt und halbe Pferde zur Tränke führte, sondern auch in einem Sumpf versank: »Und wäre ich wohl hier gestorben und verdorben«, schreibt der Baron, »hätte ich mir nicht an dem nämlichen Morgen einen neuen soliden Schopf [gemeint ist eine Zopfperücke] appliciren lassen, und so nutzte ich nun diese glückliche Gelegenheit, packte mich selber am Schopfe und zog mich samt dem Pferde, welches ich fest zwischen die Knie klemmte, aus dem Sumpfe hervor.« Wie es sich für einen derart erfolgreichen Erzähler gehört, zeitigte dieses Abenteuer gleich zwei Redensarten: »sich am Schopf aus dem Sumpf ziehen« und »die Gelegenheit beim Schopf packen«.

Welche Herleitung ist korrekt? Wir freuen uns auf Ihre Antworten unter pressedumont-buchverlagde. Bitte schreiben Sie »Miträtseln« in die Betreffzeile, damit wir Ihre Mail zuordnen können. Einsendeschluss ist der 15. August 2021.