In diesem Jahr ließen wir erstmals unsere DuMont Wor(l)d Championship, die Weltmeisterschaft der Wörter, stattfinden. Nach einer offenen Nominierungsphase und dem anschließenden Shortlist-Voting ist hierbei nun die Entscheidung gefallen.
Doch der Reihe nach: Wie unsere Bücher »Lost in Translation« und »Auch Affen fallen mal von Bäumen« (Autorin: Ella Frances Sanders, Übersetzerin: Marion Herbert) nachdrücklich belegen, existieren zahlreiche Wörter und Redewendungen, die es in nur einer Sprache gibt und deren vollumfängliche Bedeutung sich erst dann erschließt, wenn man sich mit der entsprechenden Kultur des Landes auseinandersetzt.
Um genau solche Wörter geht es nicht nur in den o.g. Büchern, sondern auch bei der DuMont Wor(l)d Championship. Nachdem Sie in der offenen Nominierungsphase zunächst dazu aufgerufen waren, schöne Wörter (und das in jedweder Hinsicht) einzureichen, leitete sich aus all diesen Einsendungen unsere Shortlist mit den zehn vielversprechendsten Kandidaten aus aller Welt ab. Über diese Liste wurde - abermals - sowohl von Ihnen als auch von unserer Jury abgestimmt, wobei das entsprechende Votum zu jeweils 50 Prozent gewichtet wurde und in der Summe das Endergebnis ergab.
DAS JURY-ERGEBNIS:
Mona Ameziane: Geboren im Norden des Ruhrgebiets, verwurzelt im Norden Marokkos und zuhause auf zwei Kontinenten. Ihr Herz schlägt für Bücher, Reisen und Reden im Radio. Nach dem Journalistik-Studium an der TU Dortmund (Institut für Journalistik) ist sie heute bei WDR5 und 1LIVE zu hören, wo sie seit einem Jahr u.a. unser Lieblingsformat »1LIVE Klubbing« moderiert.
Top-Favorit von Mona Ameziane: Kalsarikänni
Begründung: »Ein tolles Wort! Klingt wie ein weißes IKEA-Regal, beschreibt aber etwas Grandioses, für das wir mindestens 6 Wörter brauchen: sich sinnlos alleine in Unterwäsche betrinken. FANTASTISCH!«
Marion Herbert (Diplom-Übersetzerin / Mitglied im Übersetzerverband VdÜ) arbeitet seit 2010 als freie Literaturübersetzerin und Lektorin. Von 2004 bis 2010 studierte sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Diplomstudiengang Literaturübersetzen die Fächer Englisch und Französisch. Während ihres Studiums verbrachte sie ein Semester an der Université de Nantes sowie ein sechsmonatiges Praktikum am Arcola Theatre in London. Sie absolvierte weitere Praktika im Sprachendienst des Fernsehsenders ARTE in Straßburg, bei der Untertitelungsfirma VSI in Berlin und im Lektorat des DuMont Buchverlags in Köln. 2011 war Marion Herbert Stipendiatin des von der Frankfurter Buchmesse organisierten deutsch-französischen Georges-Arthur Goldschmidt Programms für junge Literaturübersetzer. Für DuMont übersetzte sie zuletzt »Lost in Translation« (2017) und »Auch Affen fallen mal von Bäumen« (2018). Weitere Informationen: <link http: marionherbert.jimdo.com>marionherbert.jimdo.com
Top-Favorit von Marion Herbert: N̂ảcı, น้ำใจ
Begründung: »Mein Favorit, weil Freundlichkeit etwas Wundervolles ist. Wenn man irgendwo neu ist und andere dann freundlich und hilfsbereit auf einen zukommen, ist das ein großes Geschenk.«
Kai Mühleck wurde in Worms geboren und hat Komparatistik, Buchwissenschaft und Kulturanthropologie studiert. Er ist Sportler und Leseratte seit Kindesbeinen, hat Polnisch gelernt und praktiziert seit 20 Jahren Aikido. Seit 2011 ist er Redakteur beim Börsenblatt, wo er die Videoserie „Deutschlands schönste Buchhandlungen“ betreut. Sein privater Booktube-Kanal: <link http: www.youtube.com channel uco9hau5xsdlaby2tjiyo6wg>schwarz auf weiß
Top-Favorit von Kai Mühleck: Hoppípolla
Begründung: »Hoppípolla hat alles, was ein Wortweltmeister braucht: Es ist einzigartig und schon sein Klang macht gute Laune. Jedermann kann es aussprechen und man kann es sich auch gut merken. So mancher kennt es womöglich bereits von Postkarten. Hoppípolla ist der lautmalerische Beweis dafür, dass in uns allen ein großes Kind steckt, das zu selten zu seinem Recht kommt. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn wir alle lachend in Pfützen springen würden (was bei der aktuellen Dürre #treibhauseffekt leider immer schwerer wird)! Außerdem sind die Isländer ein ursympathisches Volk und ihre Heimat spätestens seit dem legendären Buchmesseauftritt und ihren Heldentaten bei der Fußball-WM 2014 ein Sehnsuchtsort.«
JURY-GESAMTURTEIL (AUSZUG):
Platz 1: »N̂ảcı, น้ำใจ« (Durchschnittsplatzierung: 2,0)
Platz 2: »Hoppípolla« (Durchschnittsplatzierung: 2,3)
Platz 3: »Meraki« (Durchschnittsplatzierung: 4,3)
DAS ONLINE-VOTING (AUSZUG):
Platz 1: »Hoppípolla«
Platz 2: »Saudade«
Platz 3: »Tsundoku«
GESAMTERGEBNIS:
Platz 1: »Hoppípolla« (Isländisch, Verb): Umschreibt den Akt des freudigen Pfützenhüpfens.Fun-Fact: 2005 veröffentlichte die isländische Band Sigur Rós eine gleichnamige Single.
Platz 2: »Mångata« (Schwedisch, Substantiv): Die Reflektion des Mondes im bzw. auf dem Wasser, deren Form an eine Straße erinnert. Fun-Fact: Auch im Türkischen gibt es für dieses Bild ein eigenes Wort (yakamoz).
Platz 3: »Meraki, μεράκι« (Griechisch, Verb): Etwas mit völliger Hingabe, d.h. mit Herz und Seele zu tun, sodass das Ergebnis der Tätigkeit eine persönliche Note hat.
Damit ist die Entscheidung gefallen: Das schönste Wort der Welt kommt aus Island!Wir gratulieren herzlich und danken Ihnen für Ihre Teilnahme; ein ganz besonderes Dankeschön gilt natürlich unserer dreiköpfigen Fachjury. Die SiegerInnen des angeschlossenen Gewinnspiels wurden bereits per Mail bzw. PN informiert. Die vollständige Shortlist finden Sie hier: www.surveymonkey.de/r/WY737M7