Sprechen lernen
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Erzählungen

160 Seiten
(12)
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»Was wir mit Hilary Mantel verlieren, ist eine der größten souveränen Denkerinnen der Gegenwart.« DER SPIEGEL
In ›Sprechen lernen‹ folgen wir Hilary Mantels Figuren ins England der Fünfziger- und Sechzigerjahre, betreten abgelegene Dörfer und Schrottplätze, besuchen altmodische Kaufhäuser und Klosterschulen. Es sind diese unscheinbaren, »von rauen Winden und derben Klatschmäulern geplagten Orte«, die zum Schauplatz eben jener Momente werden, die den jungen Protagonisten und Protagonistinnen noch lange in Erinnerung bleiben. Momente, die ihr Leben für immer prägen werden: das Verschwinden des leiblichen Vaters, die neue Identität der Mutter, das plötzliche Verlorengehen und das mühsame Sprechenlernen.
Leicht, aber voller Hintersinn und mit gnadenlosem Witz gewährt uns die zweifache Booker-Preisträgerin einen erzählerischen Einblick in die Rätsel ihrer Kindheit und Jugend, ohne sie je in Gänze aufzulösen.

»Diese Erzählungen bergen Welten, die so groß sind wie die der längsten Romane Mantels.«
THE NEW YORK TIMES BOOK REVIEW

Bibliografie

Seiten:
160
Erscheinungstag:
2023-08-14T22:00:00Z
ISBN:
978-3-8321-6816-2
Ausstattung:
Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Abmessungen:
134 mm x 208 mm
Cover:
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Produktsicherheit:
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DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG
Amsterdamer Straße 192
50735 Köln
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Hilary Mantel

HILARY MANTEL, geboren 1952 in Glossop, gestorben 2022 in Exeter, England, war nach dem Jurastudium in London als Sozialarbeiterin tätig. Für ihre...
HILARY MANTEL, geboren 1952 in Glossop, gestorben 2022 in Exeter, England, war nach dem Jurastudium in London als Sozialarbeiterin tätig. Für ihre Romane ›Wölfe‹ (2010) und ›Falken‹ (2013) wurde sie jeweils mit dem Booker-Preis, dem wichtigsten britischen Literaturpreis, ausgezeichnet. Bei DuMont erschien außerdem u. a. die Autobiografie ›Von Geist und Geistern‹ (2015) und zuletzt der dritte Band der Tudor-Trilogie ›Spiegel und Licht‹ (2020).

Werner Löcher-Lawrence

WERNER LÖCHER-LAWRENCE, geboren 1956, ist als literarischer Agent und Übersetzer tätig. Zu den von ihm übersetzten Autor*innen zählen u. a. John...
WERNER LÖCHER-LAWRENCE, geboren 1956, ist als literarischer Agent und Übersetzer tätig. Zu den von ihm übersetzten Autor*innen zählen u. a. John Boyne, Meg Wolitzer, Patricia Duncker, Hisham Matar, Nathan Englander, Nathan Hill und Hilary Mantel.

PRESSESTIMMEN

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»›Sprechen lernen‹ [ist] ein universelles Buch über die fragile Verbindung von Sprache und Selbst.«
Tina Hartmann, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

LESER*INNENSTIMMEN

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Sandra v.
Inhalt
«All diese Erzählungen sind aus Fragen über meine frühen Jahre entstanden, wobei ich nicht sagen kann, dass ich durch das Übertragen meines Lebens ins Fiktionale Rätsel gelöst hätte – aber zumindest habe ich einzelne Teile hin und her geschoben.»
In sieben Kurzgeschichten tauchen wir ein in das Leben der Arbeiterklasse im England in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Es ist die Welt, in der auch Hilary Mantel aufwuchs.
Es ist nicht immer leicht, über die eigene Kindheit zu schreiben, vor allem dann nicht, wenn diese kompliziert und voller Widersprüche ist. Hilary Mantel hat in sieben Kurzgeschichten versucht, die Welt ihrer Kindheit auferstehen zu lassen. In einer Mischung aus Erlebtem, Erinnertem, Gefühltem und Fiktionalem hat sie mit ihrer eindrücklichen Sprache und mit dem ihr eigenen Witz, der dazu dient, die Tragik noch klarer offenzulegen, die Stimmung ihres Aufwachsens einzufangen versucht. Es ist ihr auf eine eindrückliche Weise gelungen.
Gedanken zum Buch
«Ich möchte diese Geschichten nicht autobiografisch, sondern autoskopisch nennen. Aus einer entfernten, erhöhten Perspektive blickt mein schreibendes Ich auf einen auf seine bloße Hülle reduzierten Körper, der darauf wartet, mit Sätzen gefüllt zu werden. Seine Umrisse nähern sich meinen an, aber es gibt einen verhandelbaren Halbschatten.»
Hilary Mantel betont, dass es sich bei den vorliegenden Kurzgeschichten nicht um autobiografische Texte handelt. Die Frage stellt sich, wieso ihr diese Einordnung wichtig ist, scheinen die Texte doch an ihre Autobiografie «Von Geist und Geistern» anzuschliessen, diese zu ergänzen.
„Es war ein kaputter, steriler Ort ohne Bäume, wie ein Durchgangslager, mit der gleichen hoffnungslosen Dauerhaftigkeit, die solche Lager anzunehmen pflegen.“
Sie schildert das Geschehen aus der Perspektive Kinderaugen auf die Erwachsenen, es ist der Blick zurück als Erwachsene auf das eigene Kindsein. Es gelingt Hilary Mantel, die Atmosphäre der Welt ihres Aufwachsens plastisch werden zu lassen, fast fühlt man sich beim Lesen mittendrin.
Schonungslos, scharfsichtig und ohne Sentimentalität zeichnet Hilary Mantel das Bild einer Gesellschaft, sie zeigt, wie die Leben der Erwachsenen, die der Kinder prägen und formen. Sie tut das in einer unglaublichen Sprachgewalt, die messerscharf und in passgenauen Bildern arbeitet. Sie zeigt auf, wie ein aufwachsender Mensch sich verändert, um sich vor dem, was um ihn passiert, zu schützen. Sie zeigt auf, wie im Nachhinein Erinnerungen verblassen und erst wieder scharf werden, wenn man sie bewusst hinterfragt.
Leider blieben die einzelnen Protagonisten der Geschichten seltsam blass, quasi auf Distanz. Das könnte dem Umstand geschuldet sein, dass sie doch nur als Stellvertreter für die eigentlich Erlebende dienten und ihnen dadurch zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde beim Schreiben. Dies aber nur eine Spekulation und Anmerkung am Rande.
Fazit
Eine sprachgewaltige Autoskopie, die ein Porträt einer Zeit und einer sozialen Schicht aufzeigt.

DAS KÖNNTE IHNEN AUCH GEFALLEN