Herzlich willkommen auf unserer Sonderseite zu »In einem Zug«!
Wir freuen uns sehr darauf, Ihnen im Vorfeld der Veröffentlichung des neuen Romans von Daniel Glattauer (ab dem 13. Januar 2025 im Buchhandel erhältlich) ein ausführliches Gespräch zwischen Nicole List (Inhaberin der Buchhandlung List in Wien) und Daniel Glattauer präsentieren zu können. Dieses Gespräch über das Schreiben im Allgemeinen und »In einem Zug« finden Sie gleich unter diesem ersten Textabsatz.
An dieser Stelle möchten wir Sie außerdem gerne darauf hinweisen, dass es unmittelbar vor der Veröffentlichung einen Zoom-Talk mit Daniel Glattauer geben wird, zu dem alle Buchhändler*innen herzlich eingeladen sind. Das Gespräch wird am Abend des 9. Januars stattfinden. Bei Interesse freuen wir uns über eine kurze Nachricht an: vertrieb@dumont-buchverlag.de
Außerdem finden Sie auf dieser Seite ein Kurz-Interview, das Antonia Marker (Lektorin von »In einem Zug« beim DuMont Buchverlag) mit dem Autor geführt hat.
Herr Glattauer, Sie legen zwischen Ihren Büchern oft jahrelange Schreibpausen ein. Ihr neuer Roman ist nun aber recht bald nach dem letzten endstanden. Warum ging es diesmal vergleichsweise schnell?
Meist warte ich geduldig, bis sich eine Idee in meinem Kopf breitgemacht hat, bevor ich auch nur ein Wort schreibe, und das kann dauern. Diesmal war es anders. Ich bin an einem kühlen, regnerischen Tag von meiner Schreiblust überwältigt worden. Ich habe plötzlich den Drang verspürt, mich hinzusetzen, eine Datei „Neues Buch“ zu eröffnen und einfach anzufangen.
Womit?
Gute Frage. Ich habe sie mir auch gleich gestellt und eine rasche Entscheidung getroffen. Ich habe einen Mann namens Eduard Brünhofer in einen Zug gesetzt und auf die Reise von Wien nach München geschickt. Somit hatte ich Start und Ziel. Nur der Weg dazwischen fehlte noch. Für mich war klar: Mein Protagonist wird wen kennenlernen, und die Geschichte wird um das Thema Liebe kreisen.
„Die Liebe ist Ihnen ein Anliegen“ attestiert Zug- und Zufallsbekanntschaft Catrin Meyr Ihrem Gegenüber Eduard Brünhofer recht bald. Warum ist es Daniel Glattauer ein Anliegen, über die Liebe zu schreiben?
Weil es für mich kein spannenderes Thema gibt. Weil mir selbst dabei das Herz aufgeht. Weil Liebe nicht nur das Gegenteil von Hass ist, sondern weil sie dem Hass die Grundlage entzieht. Weil man Liebe von so vielen Seiten betrachten und auch zwischen den Zeilen verstecken kann, wohl in der Hoffnung, dass sie entdeckt wird. Und schließlich: Weil Liebe uns alle betrifft. Weil jede Leserin und jeder Leser sie nachempfinden kann. Weil alle wissen, wovon ich schreibe. Und weil doch jeder sein eigenes Buch in meinem liest.
Haben Sie eine Lieblingsszene im Roman?
Vielleicht fehlt mir momentan die selbstkritische Distanz, aber für mich reiht sich eine Lieblingsszene an die andere. Ich habe diese Geschichte einfach wahnsinnig gerne geschrieben. Es war mir ein ähnliches Vergnügen wie damals bei „Gut gegen Nordwind“. Ich liebe es, wenn sich zwei Menschen vor meinen Augen kennenlernen und etwas zwischen ihnen entsteht. Es darf nur nicht das allzu Erwartbare sein. Es muss immer Spaß und Ironie im Spiel sein, und es muss überraschende Wendungen geben.
Ihr Protagonist und Schreiber Eduard Brünhofer empfiehlt, sich bei Fragen zur Lektüreauswahl an den Buchhändler oder die Buchhändlerin des Vertrauens zu wenden. Haben Sie selbst eine(n) solchen?
Mit meiner bin ich sogar befreundet. Aber es gibt unheimlich viele. Man findet sie in allen Buchhandlungen und erkennt sie schnell: Ihre Augen leuchten, sie gehen ihrer Leidenschaft nach. Sie lieben ihren Job, denn sie lieben Bücher. Für sie gibt es nichts Erfüllenderes, als sich mit Kunden darüber auszutauschen. Solche Gespräche eröffnen Perspektiven und engen sie nicht ein wie die Algorithmen im digitalen Netz. Buchhändler sind eben keine Warenkörbe, sondern Menschen mit Gefühl, Fantasie und Lesefreude. Daneben wird die KI hoffentlich ewig alt und blass aussehen.
Der neue große Roman von Daniel Glattauer über die Liebe und das Schreiben
Eduard Brünhofer ist mit seiner Frau Gina seit einer halben Ewigkeit glücklich verheiratet. Als Autor von Liebesromanen hat er sich einen Namen gemacht, aber mittlerweile die Lust verloren, von seiner Liebe etwas preiszugeben. Nun fährt er im Zug von Wien nach München, wo ihm diesbezüglich ein unangenehmer Termin bevorsteht.
Schräg gegenüber im Zugabteil sitzt eine Frau frühen mittleren Alters. Erst fürchtet Eduard Brünhofer, dass er sich mit ihr unterhalten muss. Bald lässt es sich nicht mehr vermeiden. Erst hofft er, dass sie bald aussteigt. Dann erfährt er, dass sie ebenfalls nach München fährt. Catrin Meyr heißt seine Zufallsbekannte. Sie tendiert zum vertraulichen Gespräch, stellt ungeniert die indiskretesten Fragen, lässt kein gutes Haar an Langzeitbeziehungen, möchte aber alles darüber erfahren.
Kurzum: Sie will über die Liebe reden. Und bringt dabei Eduard Brünhofer in ziemliche Bedrängnis.
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, war zwanzig Jahre Journalist beim Standard. Mit ›Gut gegen Nordwind‹ (2006) gelang ihm der schriftstellerische Durchbruch. Es folgten weitere erfolgreiche Romane. Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und verkauften sich weltweit millionenfach. Er verfasste zahlreiche Theaterstücke, die zu den meistgespielten im deutschsprachigen Raum gehören. Mit seinem Roman ›Die spürst du nicht‹ (2023) stand er wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.