Botanik des Wahnsinns
Botanik des Wahnsinns
DEMNÄCHST

Botanik des Wahnsinns

Roman

200 Seiten
(22)
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Noch nicht erschienen. Erscheinungstermin2025-08-12T00:00:00Z
Von einem, der auszog, um nicht verrückt zu werden
Als bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter durch eine Verwechslung alles von Wert in die Müllverbrennungsanlage wandert, bleibt dem Erzähler wortwörtlich nur der Abfall der eigenen Familiengeschichte. Wie hat es so weit kommen können? Der Erzähler blickt auf die Biografie seiner Familie: ein Stammbaum des Wahnsinns. Die Großmutter bipolar, zwölf Suizidversuche, der Großvater Stammkunde in Steinhof, die Mutter Alkoholikerin, der Vater depressiv. Und er blickt auf seinen eigenen Weg: Eine Kindheit im Münchner Arbeiterviertel. Die frühe Angst, verrückt zu werden. Die Flucht vor der Familie ins entfernte New York. Jahre in Wien mit Freud im Kaffeehaus. Und wie er schließlich doch in der Anstalt landet – als Psychologe. Bei der Arbeit mit den Patienten lernt er, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Krankheit, dass Zuhören wichtiger ist als Diagnostizieren. Vor allem aber muss er sich bald die Frage stellen, was das sein soll: ein normaler Mensch.
Eine aus dem Ruder gelaufene Familienanamnese? Ein Schelmenroman? Ein Lehrstück in Empathie? Leon Englers Debüt ist all das und mehr, ein zärtlicher Befreiungsschlag, die Geschichte einer Versöhnung.
»Unwiderstehlich. Leichtfüßig und ernst, zärtlich und brutal, ironisch und ehrlich.« SIRI HUSTVEDT

Bibliografie

Seiten:
200
Erscheinungstag:
2025-08-12T00:00:00Z
ISBN:
978-3-7558-1535-8
Ausstattung:
Hörbuch zum Download
Produktsicherheit:
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Leon Engler

LEON ENGLER wuchs in München auf und studierte Theater-, Film-, Medien-, Kulturwissenschaft und Psychologie in Wien, Paris und Berlin. Er...
LEON ENGLER wuchs in München auf und studierte Theater-, Film-, Medien-, Kulturwissenschaft und Psychologie in Wien, Paris und Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele und Kurzgeschichten und wurde 2022 mit dem 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet. Er ist tätig als Autor, Psychologe und Dozent für Psychologie und Literarisches Schreiben. ›Botanik des Wahnsinns‹ ist sein Debütroman.

Johannes Nussbaum

JOHANNES NUSSBAUM wurde 1995 in Niederösterreich geboren. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin und spielte...
JOHANNES NUSSBAUM wurde 1995 in Niederösterreich geboren. Er studierte an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin und spielte während seines Studiums auf der Bühne am Deutschen Theater Berlin und am Staatsschauspiel in Dresden. Er erhielt 2016 einen Romy als "Bester Nachwuchsschauspieler“ und 2019 den Alfred-Kerr-Darstellerpreis . Seit 2019 spielt er am Residenztheater in München u.a. Rollen wie Hamlet oder Werther. Er übernahm Rollen u. a. in „Prélude" oder in der Netflix...

LESER*INNENSTIMMEN

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Tragik und Zynismus
obilot
Sämtliche Familienmitglieder in diesem Roman haben psychische Erkrankungen. Und so scheint es dem Ich-Erzähler des Romans nur selbstverständlich, dass auch ihn dieses Schicksal zuteil wird. Unaufhaltsam beobachtet er sich selbst um erste Anzeichen hierauf zu erkennen. Schließlich kommt er tatsächlich in eine Psychiatrie, jedoch als Psychologe. „Botanik des Wahnsinns“ erzählt die Geschichte einer Familie in der die verschiedenen Psychosen der einzelnen Mitglieder zum Alltag geworden sind. Persönliche Erlebnisse in der Psychiatrie als Arzt, Erzählungen über die Vergangenheit der Familie und medizinische Hintergrundinformationen sowie die historische Entwicklung der Behandlung von psychischen Erkrankungen wechseln sich ab. Eine eindeutige Aussage hierüber wird zwar nie erwähnt, aber ich gehe davon aus, dass das Buch starke biographische Züge enthält. Viele Parallelen zwischen dem Autor und dem Ich-Erzähler sind erkennbar. Die Beschreibungen wirken außerdem äußerst authentisch. Ein starker Zynismus ist in fast jedem Satz zu finden, „Es ist ein Erfolg wenn die schwierigsten Patienten wiederkommen, anstatt sich umzubringen“ S. 93, ist so ein Beispiel hierfür. Derartige Aussagen findet man zuhauf in dem Text. Dem Autor gelingt es, durch diese Erzählweise, ein überaus ernstes und tragisches Thema mit Humor und Distanz zu vermitteln. Immer wieder wird auch die Frage über „Normal“ und „Unnormal“, „gesund“ und „verrückt“ aufgeworfen. So wurden z. B. mit der Aberkennung homosexueller Neigungen als Krankheit viele Menschen mit einem Mal als gesund und normal eingestuft. Immer wieder wird im Roman die Welt der Psychosen mit der Botanik verglichen, deshalb auch der poetisch klingende Titel „Botanik des Wahnsinns“. Dieser Vergleich beruht auf einer historischen Tatsache. Bereits Carl von Linné, der sowohl Botaniker als auch Mediziner war, entwickelte in seinem Werk „Genera Moborium“ eine Ordnung in die er die verschiedenen psychischen Erkrankungen, ganz wie die verschiedenen Pflanzenordnungen, einteilte, S. 76-77. Mir hat das Buch sowohl der Inhalt auch der Erzählstil des Buches sehr gut gefallen. Auch das Cover ist wunderschön. Die floralen Fantasiegestalten verdeutlichen den Thematik des Romans perfekt.

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